Die Geschichte der Wallfahrt zur Mutter vom Guten Rat
Seit dem Jahr 1944 ist unsere Pfarrkirche zugleich Wallfahrtskirche.
Der damalige Pfarrer Ludwig Fischl war in der Zeit nach der Erweiterung der Kirche auf der Suche nach noch fehlenden Einrichtungsgegenständen.
Die Altäre waren ja in die neue Kirche übernommen worden. So holte er im Jahr 1943 den
Renaissance-Altar aus der Schlosskapelle Unterstein bei Berchtesgaden in den barocken hinteren Kirchenraum. 1944 ersetzte er die in dem Altar befindliche Marienfigur durch das jetzige Gandenbild, das er auf dem Dachboden des alten Biberger-Hauses an der Niederaichbacher Isarbrücke gefunden und das ihm der Besitzer nach anfänglichem Zögern für die Kirche überlassen hatte. Nach der Restaurierung des in erbärmlichen Zustand befindlichen Bildes durch den Kirchenmaler Peter Keilhacker in Taufkirchen/Vils wurde dieses am Christkönigssonntag, dem 30. Oktober 1944, in der Wörther Kirche aufgestellt und zieht seitdem Menschen aus nah und fern an. Bischof Michael Buchberger hat die Verehrung gut geheißen und die neue Wallfahrtsstätte am 5. September 1945 besucht. Am 26. Juli 1946 schrieb er an Pfarrer Fischl:
"Von der Mutter vom Guten Rat zu Wörth an der Isar geht ein großer Segen aus." Seit in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs die Mutter vom Guten Rat nach Wörth kam, wird am jeden Sonntag zwischen dem Dreizehnten und dem Neunzehnten eines Monats eine Marienefeier (nachmittags um 14.00 Uhr) gehalten, die durchwegs gut besucht ist. Dazwischen kommen immer wieder Gruppen mit Bussen und unzählige Einzelpilger. Das Hauptfest der Mutter vom Guten Rat wird seit dem Jahr 1789 am 26. April begangen und auch in Wörth an diesem Tag gefeiert. Das Ur-Bild der Mutter vom Guten Rat, wird in Genazzano bei Rom verehrt. In die dortige Kirche der Ausgustiner kam es im Jahr 1467 aus Skutari in Albanien. Der Legende nach haben es vornehme Albaner, damit es nicht in die Hände der Türken fiel, nach Italien über die Adria gebracht. Diese Albaner seien - ähnlich wie die Israeliten in der Wüste- tagsüber einer Wolkensäule und nachts einer Feuersäule gefolgt. Beide Säulen sind auf unserem Wörther Bild dargestellt. Auf Maria übertragen stellen sie uns die Gottesmutter als Wegbegleiterin vor Augen. So konnte Bischof Rudolf Graber am 14. Oktober 1973 in Wörth in seiner Predigt bei der Marienfeier sagen: "Auch wir Christen ziehen durch die Wüste dem gelobten Land der Ewigkeit entgegen. Maria vom Guten Rat schwebt uns als Wolke und als Feuersäule voran." Entsprechend der Legende ist über der Wolkensäule die Sonne (Tag) und über der Feuersäule Mond und Sterne (Nacht) dargestellt. Am unteren Bildrand sieht man zwei Engel. Oben befindet sich eine Taube als Symbol des Hl. Geistes. Der Rat ist ja eine der sieben Gaben des Hl. Geistes. Im Zentrum des Wörther Gnadenbildes befindet sich Maria mit dem Jesuskind. Jesus legt die rechte Hand über die Schulter seiner Mutter, die linke an ihr Herz. Es ist der Typus der Ikone "Maria Erbarmerin" - das Bild kommt ja aus dem Osten. Darübersteht des Erkennungszeichen der Mutter vom Guten Rat: der Regenbogen als Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen. So kann mann also sagen: Das Bild von Genazzano ist bei der Mutter vom Guten Rat in Wörth mit einer Reihe von Symbolen umgeben, die es deuten und an seine Herkunft erinnern.